Gute Sicherheitslage im Kanton Schwyz – hingegen deutlich mehr Cyberdelikte
Im vergangenen Jahr ist die Anzahl Straftaten im Kanton Schwyz um 6.2 Prozent gesunken. Die Kantonspolizei registrierte weniger Delikte bei den Straftaten gegen das Strafgesetz und das Betäubungsmittelgesetz. Die Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz blieben konstant. Die Zahl der Einbruchsdelikte ging erneut zurück. Delikte im Bereich Cyberkriminalität, vor allem Cyber-Betrugsdelikte sowie Delikte gegen die sexuelle Integrität, nahmen hingegen stark zu. Jugendliche begingen im Jahr 2019 weniger Straftaten, was eine Reduktion der Jugendquote zur Folge hat.
Im Jahr 2019 wurden im Kanton Schwyz insgesamt 5602 Delikte gemäss Strafgesetzbuch, Betäubungsmittelgesetz, Ausländergesetzgebung und Bundesnebengesetzgebung erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 373 Straftaten (-6.2%) entspricht. Im schweizweiten Vergleich gehört Schwyz bei den Verstössen gegen das Strafgesetzbuch zu den vier sichersten Kantonen.
Leib und Leben
Bei den Delikten gegen Leib und Leben mussten 258 Delikte (2018: 239) und damit eine Zunahme um 8.0% verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 92.2% (2018: 93.7%). Im Jahr 2019 verzeichnete die Kantonspolizei Schwyz ein vollendetes und kein versuchtes Tötungsdelikt (2018: 1 vollendetes und 2 versuchte Tötungsdelikte). Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen stieg die Deliktszahl von 92 auf 97 Straftaten (+ 5.4%). Die vorsätzlichen schweren Körperverletzungen stiegen von sieben auf neun Delikte. Die Aufklärungsquote liegt hier wie im Vorjahr bei 100%. Es waren zwölf Raubüberfälle (2018: 7) zu verzeichnen.
Vermögen
Die Delikte gegen das Vermögen sind leicht zurückgegangen. So wurden 2445 Straftaten (2018:
2588) verzeichnet, was eine Abnahme um – 5.5% bedeutet. Betrugsdelikte stiegen um + 21.0% auf 317 Straftaten an (2018: 262). Zurückgegangen sind Erpressungen um – 16.0% auf 21 Straftaten (2018: 25). Die Gesamtaufklärungsquote bei den Vermögensdelikten erhöhte sich leicht auf 29.1% (2018: 28.1%). Die Zahl der Ein- und Aufbrüche ist um 15 auf 231 Delikte zurückgegangen. Dies bedeutet eine Abnahme um – 6.1%. Die Aufklärungsquote stieg auf 16.0% (2018: 12.6%). Dies ist auf die Klärung einer grösseren Einbruchsserie zurückzuführen. Mit 655 Sachbeschädigungen wurde eine Abnahme um 116 Taten (- 15.0%) verzeichnet. 19.1% (2018: 22.4%) der Sachbeschädigungen konnten aufgeklärt werden.
Sexuelle Integrität
Die Anzahl der Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität ist markant um 36 auf 112 Delikte
(+ 47.4%) angestiegen. Die Gesamtaufklärungsquote liegt bei 89.3% (2018: 75.0%). Deutlich angestiegen ist der Exhibitionismus auf 15 Straftaten (2018: 4). Die Aufklärungsquote liegt bei 73.7% (2018: 50.0%). Pornografische Delikte stiegen um +95.5% auf 43 Straftaten (2018: 22).
Betäubungsmittel
Es ist eine leichte Abnahme der Anzahl von Anzeigen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz um 64 auf 1003 Delikte (- 6.0%) zu verzeichnen. Zurückgegangen ist der Konsum um 43 auf 559 Fälle (- 7.1%). Stark ging die Anzahl Straftaten beim Handel in schweren Fällen zurück. Es wurden nur noch 8 Delikte (2018: 16) verzeichnet und damit eine Reduktion von -50.0% erreicht. Die leichten Fälle nahmen um 1 auf 44 Fälle (- 2.2%) ab. 2019 konnten wiederum Betäubungsmittel sichergestellt werden, insbesondere Marihuana 36 353 g (2018: 20 506 g), Kokain 159 g (2018: 574 g), Heroin 656 g (2018: 1168 g), Ecstasy 202 Stück (2018: 229 Stück), Halluzinogene 2707 g (2018: 58 g) sowie Hanfpflanzen 2468 Stück (2018: 7912 Stück). Im Berichtsjahr verstarb erneut eine Person nach dem Konsum von Betäubungsmitteln.
Aufgriffe von illegal Einreisenden
Wegen Aufgriffen von illegal Einreisenden aus Zügen beim Bahnhof Goldau, den so genannten Perronfällen, rückte die Kantonspolizei in 255 Fällen (2018: 278) aus. Dabei wurden insgesamt 308 Personen (2018: 452) angehalten. Der Arbeitsaufwand hingegen sank nur leicht um 284 Std. auf 2021 Std.
Diverse Delikte
Die Zahl der Brandstiftungen ist um fünf auf acht Fälle zurückgegangen. Die Aufklärungsquote liegt bei 37.5% (2018: 61.5%). Stark gestiegen ist die Anzahl von Straftaten im Bereich Gewalt und Drohung gegen Beamte, nämlich um 11 auf 40 Anzeigen, was eine Zunahme um 37.9% bedeutet.
Im Bereich Häusliche Gewalt waren 176 Straftaten zu verzeichnen. Das sind 21 Delikte weniger (- 10.7%) als im Vorjahr. In den meisten Fällen kam es zu Tätlichkeiten, Drohungen, einfachen Körperverletzungen oder Beschimpfungen.
Aufklärungsquote
Die Gesamtaufklärungsquote der Kantonspolizei Schwyz ist mit 59.8% gleichgeblieben (2018: 59.8%). Der schweizerische Durchschnitt liegt bei 51.2 %. Die Aufklärungsquote der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch liegt bei 43.3% (2018: 44.2%) und damit leicht unter dem Vorjahr.
Ermittelte Straftäter
Die Gesamtzahl der ermittelten Straftäter ging um 830 auf 3213 (- 20.5%) zurück. Bei den Straftaten waren 56.7% der Beschuldigten Schweizer Staatsangehörige (2018: 57.7%). Einer Ausländerrate von 43.3% steht eine solche von 42.3% im Vorjahr gegenüber. 28.4% der Straftäter sind der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zuzuordnen (2018: 30.3%). 4.6% der ermittelten Straftäter waren Asylsuchende (2018: 4.9%) und 18.0% (2018: 16.2%) werden der übrigen ausländischen Bevölkerung zugeordnet. Im 2019 wurden 135 Kriminaltouristen weniger, nämlich 283 (- 32.3%), in Haft genommen. Die absolute Anzahl jugendlicher Täter von 410 (2018: 546) ist um 33.2% zurückgegangen. Die Jugendrate fiel auf 12.7% (2018: 13.5%).
Cybercrime
Nach dem Aufbau des Fachbereiches Cybercrime wurden im Jahr 2019 erstmalig die Anzahl Cyber-straftaten erfasst, nämlich 420. Davon entfielen 252 Delikte auf den Cyberbetrug. Die Deliktssumme betrug total CHF 8 940 874.35.
Verschiedenes
Von allen im Kanton Schwyz verübten Straftaten entfielen erneut 43.6% auf den inneren und damit 56.4% auf den äusseren Kantonsteil.
Prävention
Die Mitarbeitenden der Kantonspolizei führten zahlreiche Präventionsanlässe durch. Dabei erhielten über 3100 Jugendliche und Erwachsene wertvolle Präventionstipps zu den Themen Gewalt, Drogen, Alkohol, Umgang mit neuen Medien, Sicherheit im Alter und im Alltag. Im Kampf gegen Einbruchdiebstähle hat die Kantonspolizei erneut grosse Anstrengungen unternommen. Dank 124 (Kampagne 2018: 184) Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung konnten während der Kampagne „Bei Verdacht Tel. 117“ insgesamt fünf Verhaftungen (7) von mutmasslichen Einbrechern verbucht werden.
Würdigung aus Sicht des Kommandanten und des Sicherheitsdirektors
Polizeikommandant Oberstlt Damian Meier zeigt sich sehr erfreut über den erneuten Rückgang an Delikten. „Unsere Bemühungen tagen Früchte, wobei sich vor allem der grosse Mitteleinsatz im Kampf gegen die Einbruchskriminalität lohnt: Die Einbrüche gingen um fast 12% auf einen rekordtiefen Wert zurück. Dennoch setzen wir unsere Bemühungen auch in diesem Bereich fort, denn jeder Einbruch ist ein Einbruch zu viel!“ Sorgen bereiten dem Polizeikommandanten die vermehrten Verzeigungen wegen Gewalt und Drohungen gegen Beamte: „Hier gilt Null-Toleranz, solche Übergriffe werden konsequent verfolgt.“ Der Aufbau des Fachbereichs Cybercrime sei notwendig gewesen und habe sich gelohnt: „Die Zahlen im Bereich Cybercrime steigen stark an. Hier ist auch eine Spezialisierung seitens der Polizei gefragt“, fügt Kommandant Meier an. Er ist dankbar für die in diesem Bereich von der Politik zusätzlich gesprochenen 2 Stellen.
Für den Vorsteher des Sicherheitsdepartements, Regierungsrat André Rüegsegger, zeigt die vorliegende Statistik, dass auch in ländlichen Kantonen wie Schwyz nicht mehr nur eine heile Welt herrscht. Dennoch überwiegen für ihn die positiven Erkenntnisse: «Die Bevölkerung im Kanton Schwyz kann sich sicher fühlen, dies nicht zuletzt auch dank der hervorragenden Arbeit unserer Polizei». Anhand verschiedener Kennzahlen zeige sich, dass der Kanton Schwyz in vielen sicherheitsrelevanten Bereichen deutlich besser abschneide als der schweizerische Durchschnitt oder gar an der Spitze stehe. Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen sei es essentiell, sich auch auf neue Mittel und Ausprägungen der Kriminalität auszurichten. «Dementsprechend haben wir im letzten Jahr beispielsweise die Fachbereiche Cyberkriminalität und Nachrichtendienst weiter gezielt ausgebaut. Die Anforderungen an die Polizei, welche der Wandel der Zeit mit sich bringt, werden in Zukunft aber noch weiter steigen», so Rüegsegger abschliessend.